

Beitrag Teil II von Hebamme und Ernährungswissenschaftlerin Valeria Bisaccia
Einer der wichtigen Nährstoffe in der veganen Ernährung ist Cobalamin, das Vitamin B12. Vegan und vegetarisch lebende Menschen sollten Vitamin B12 supplementieren – hier gibt es kein Drumherum. Die geringen B12-Mengen in gängigen Multivitaminpräparaten für Schwangere sind unzureichend. Ich rate von Multivitaminpräparaten generell ab und mache mir lieber die Mühe zu evaluieren, welche Einzelsupplemente benötigt werden.
Vitamin B12 ist übrigens kein tierischer Nährstoff – er wird von Bakterien gebildet. Fleisch enthält genügend Vitamin B12, da den Tieren ebenfalls Vitamin B12 zugefüttert wird. Trotzdem ist ein Vitamin-B12-Mangel in der Allgemeinbevölkerung nicht selten.
Abseits von Vitamin B12 gibt es natürlich noch weitere wichtige Nährstoffe.
Anders als Vitamin B12 ist bei Kinderwunsch bzw. in der Schwangerschaft die Folsäuresupplementierung in der veganen Ernährung kein ,,Muss“. Folsäure ist ein besonders wichtiger Nährstoff der mischköstlichen Ernährung. VeganerInnen können hier entspannter sein – sie sind durchschnittlich besser mit Folat versorgt. Hier gilt Folgendes: Entweder sicherheitshalber supplementieren oder den Folatspiegel im Blut messen und bei ausreichender Versorgung den Bedarf über die Ernährung decken. Wenn man den Weg ohne Folsäuresupplementierung plant rate ich zu einer Ernährungsberatung.
Von einer Ernährungsberatung würde jeder Mensch profitieren, ganz besonders in sensiblen Lebensphasen wie der Schwangerschaft und Stillzeit, denn der Körper baut jede Zelle mit der Substanz auf, die man isst.
Vegan lebenden Frauen empfehle ich entweder bei Kinderwunsch bzw. in der Frühschwangerschaft eine Ernährungsberatung bei einer Ernährungswissenschaftlerin oder Diätologin mit dem Schwerpunkt vegane Ernährung. Da die pflanzliche Ernährung sogar in diesen beiden Ernährungsstudien nicht ausreichend behandelt wird, würde ich darauf achten, dass die Ernährungsfachperson sich in diesem Bereich fortgebildet hat.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Bezeichnung ErnährungstrainerInnen oder Ernährungscoaches kein Studium voraussetzt und diese Personen nicht zur Ernährungsberatung berechtigt sind.
Ernährungsberatung nimmt dir den Stress und bietet wichtige Informationen
In der Ernährungsberatung führe ich eine ausführliche Ernährungsanamnese durch und verschaffe mir einen Überblick über den derzeitigen Ernährungszustand. Dann erkenne ich schnell, wo Aufklärungs- und Verbesserungsbedarf besteht. In der Beratung erfahren die Frauen genau, welche Blutwerte erhoben werden sollten, welche Nährstoffe besonders wichtig sind und wie man den Bedarf decken kann, welche Supplemente empfohlen werden, wie man die Aufnahme der Nährstoffe steigert und und und.
Aber vor allem wird hier der Stress und die Angst genommen, die oft vom Umfeld verursacht werden. Denn eine gut geplante vegane Ernährung ist in jeder Lebensphase gesundheitsförderlich, da sind sich viele internationale Ernährungsgesellschaften einig.
